Heute möchte ich etwas darüber erzählen, wie sich im Rahmen einer Coaching-Einzelsitzung Aufstellungsarbeit nicht nur zum tieferen Verständnis eines Problems nutzen lässt, sondern auch, um Ressourcen zum guten Umgang damit zu aktivieren.
Vor einiger Zeit kam eine Klientin zum Coaching. Ihr Thema war, dass eine von ihr ersehnte Beziehung nicht zustande kam, so sehr sie es auch
erhoffte. Nun wollte sie für sich klären, ob, und wenn ja, welchen Beitrag sie zum Nicht-Gelingen der Beziehung leistete.
Ihm Rahmen einer systemischen Aufstellungsarbeit wurde Stück für Stück eine Dynamik offenbar, die deutlich zeigte, dass eine Paarbeziehung zumindest
zur Zeit für sie kaum möglich war. Für die Klientin war das natürlich schmerzhaft und sie fragte sich, wie sie mit den neu
gewonnen Einsichten umgehen sollte. Die Frage kam auf: Was gibt mir eigentlich Halt im Leben, in welchem Bereich fühle ich mich klar, kraftvoll und motiviert?
Hier schloss sich nun eine zweite Aufstellung an unter Berücksichtigung der "Fünf Säulen der Identität" (ein Model von Hilarion Petzold),
die fünf wesentliche Bereiche ("Säulen") beschreiben, auf die sich unsere Identität stützt. Diese sind:
1. Körper und Gesundheit
2. soziales Netzwerk (Beziehungen aller Art)
3. Arbeit und Leistungsfähigkeit
4. materielle Sicherheit (Finanzen, Wohnraum)
5. Werte und Ideale (Weltanschauung, Lebensphilosophie bzw. persönlicher Glaube)
Als wir den Fokus darauf lenkten, was der Klientin grundsätzlich Halt, Klarheit und Sinngebung bringt, stellte sich heraus, dass Arbeit/Leistungsfähigkeit eine maßgebliche, stabilisierende Säule
im Leben der Klientin ist.
Die Erkenntnis äußerte sich stark durch ihr Körperempfinden und half der Klientin, sich neu auszurichten, ohne den Schmerz des Nicht-Gelingens der Beziehung verleugnen zu müssen. Sie hatte nun einen stabilisierenden Platz im inneren Erleben gefunden, von dem aus ein Umgang mit schwierigen Ereignissen gut möglich war.
Im Nachklang des Coachings brachte mich das Erlebte selber zum Reflektieren: Welche Säulen erlebe ich gerade als eher schwierig, welche als stabil oder stärkend?
Wie ist es bei Dir?
Hilfreich kann es sein, zu jeder der fünf Säulen eine Skala von 1 bis 10 anzulegen (1= sehr schwach, 10= sehr stark ausgeprägt), um so mehr Klarheit darüber zu gewinnen, welche Lebensbereiche Unterstützung benötigen und welche mich tragen. Daraus können sich anschließend Ziele zur Stabilisierung des Lebens ableiten lassen.
Wer die systemische Aufstellungsarbeit im Rahmen eines offenen Abend kennen lernen möchte, findet hier Infos dazu.
Einen schönen Sommerausklang wünscht Dir
Boris
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